Sportpsychologie und mentales Training im Unterwasser-Rugby (UWR)

Vor Kurzem hatte ich Gelegenheit, eine spannende Sportart näher kennenzulernen und mir zusammen mit den aktiven Sportlerinnen und Sportlern beim Landesverbandstraining Gedanken über die Anwendung der Sportpsychologie und des mentalen Trainings in dieser Sportart zu machen. Ich spreche vom Unterwasser-Rugby (UWR) - eine Sportart, die es bereits seit den 60er Jahren gibt und die tatsächlich eine deutsche Erfindung ist. Das Besondere am UWR ist, dass es unter Wasser stattfindet und sich Spieler/innen und Ball im dreidimensionalen Raum bewegen. Die Mannschaft besteht aus 6 Spielerinnen und Spielern und 6 Auswechselspielerinnen und  -spielern. Da es sich um einen schnellen Kontaktsport handelt und das Spiel hauptsächlich unter Wasser stattfindet, ist UWR in Sachen Kraft und Ausdauer sehr anspruchsvoll. Hinzu kommen spezielle Herausforderungen wie die durch Taucherbrillen eingeschränkte Sicht, die Dreidimensionalität des "Spielfeldes" und die damit notwendige Konzentration und Aufmerksamkeit sowie die eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten, die auch während der schnellen Wechsel und kurzen Wechselpausen kaum gegeben sind. So gab es bereits einige Ansätze für das sportpsychologische Training.

Neben den theoretischen Inhalten und praktischen Beispielen konnten sich die Teilnehmer/innen anhand zweier praktischer Übungen davon überzeugen, was "das Mentale" alles bewirken kann. Danach ging es für die Sportler/innen zum praktischen Teil des Trainings, in das ich in Zusammenarbeit mit dem Trainer noch eine kleine mentale Übung eingebaut hatte. 

Nach dem Aufwärmen bzw. Einschwimmen ließ Landesverbands-Coach Thorsten Grimm seine Schützlinge zunächst einen leicht abgewandelten "Standing-Test" schwimmen. Die Aufgabe bestand darin, 8 Bahnen so schnell wie möglich tauchend zu absolvieren, wobei die Teilnehmer/innen am jeweiligen Ende der Bahn Luft holen durften. Dabei wurde für alle teilnehmenden Personen die Zeit genommen. Was die UWRs nicht wussten war, dass sie diesen Test nach einer kleinen sportpsychologischen Intervention meinerseits noch einmal schwimmen sollten.


UWR-Spieler mit Ausrüstung 

Das "Tor" bzw. der Korb im UWR 



Nachdem die Teilnehmer/innen also den "Standing-Test" absolviert hatten und alle ihre Zeiten kannten, habe ich mit ihnen eine Atementspannungs- und Visualisierungsübung durchgeführt, in der der Test noch einmal mental "durchgespielt" wurde (s. Foto). Im Anschluss sollte jede/r eine individuelle Zielzeit aufschreiben, bevor der Test ein zweites Mal absolviert wurde. 

Das Bemerkenswerte hierbei war, dass die Teilnehmer/innen ja bereits beim ersten Mal alles gegeben hatten und dementsprechend äußerten, schon einigermaßen "platt" zu sein. Alle ließen sich aber auf die Entspannung, die Visualisierung und das Zielsetzen ein und das sollte sich auszahlen: von den teilnehmenden 14 Personen konnten 13 Personen ihre Zeit im zweiten Durchlauf verbessern. Dies war für alle ein schönes Erlebnis, da es zeigte, welchen Einfluss selbst kleine mentale Trainings-Interventionen haben können.


Mir hat der Workshop bei den UWRs unheimlich viel Spaß gemacht. Ich habe wieder viel gelernt und konnte der abschließenden Evaluation der Teilnehmer/innen entnehmen, dass auch sie mit neuem Wissen und schönen Eindrücken nach Hause gegangen sind. Besonders hat mich gefreut, dass meine kleine Intervention zwischen den Standing-Tests so gut funktioniert hat und ich damit noch einmal die Bedeutung des mentalen Trainings unterstreichen konnte.

Abschließend möchte ich mich bei Trainer Thorsten Grimm und Spartenleiter Claas Brüning für ihr Vertrauen in meine Person und meine Arbeit bedanken. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit euch!

 

Foto-Nachweis: © Claas Brüning


Weiter führende Infos zum Thema Unterwasser-Rugby

  • https://de.wikipedia.org/wiki/Unterwasserrugby
  • http://www.unterwasserrugby.com
  • http://uwr1.de
  • https://www.youtube.com/watch?v=G3TnXjjBBUw

Artikel zum Workshop

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